Spitzenreiter hat mit Abstand die treuesten Fans
Marcel Pohle, 16.02.2015

Das Interesse der Zuschauer an den Spielen in der Fußball-Kreisoberliga in Westsachsen war in der ersten Saisonhälfte überschaubar. Dafür gibt es ganz unterschiedliche Ursachen.
Zwickau. Echte Derby-Klassiker gelten in der Kreisoberliga in dieser Saison als Mangelware. Dazu gehören neben den Duellen der Teams aus dem Mülsengrund nur die Spiele zwischen Gersdorf und Oberlungwitz sowie zwischen Reinsdorf/Vielau und Friedrichsgrün. "Nach der Kreisreform gibt es nur noch wenige Spiele mit echtem Derby-Charakter. Das wirkt sich natürlich auf das Zuschauerinteresse aus", sagt Kreisoberliga-Staffelleiter Lutz Seidel aus Oberlungwitz. Zu dieser Einschätzung kommt auch Michael Popp. Der Fußball-Abteilungsleiter der SG Traktor Neukirchen verweist auf ein Beispiel: "Zu einem Derby zwischen unserer zweiten Mannschaft gegen den SV Mannichswalde kommen mehr Zuschauer als zum anschließenden höherklassigen Kreisoberliga-Punktspiel."
Insgesamt 9653 Zuschauer haben die 105 Spiele in der ersten Saisonhälfte in der Kreisoberliga verfolgt. Das entspricht einem Schnitt von 92 Zuschauern pro Partie. Nur dreimal wurde die Marke von 200 Zuschauern geknackt. Das war zum Saison-Eröffnungsspiel zwischen Mülsen St. Niclas und Neukirchen (230 Zuschauer/Endstand 1:5), am achten Spieltag zum Derby zwischen Mülsen St. Niclas und Blau-Gelb Mülsen (220/2:2) sowie am neunten Spieltag bei der Partie zwischen Meerane und Waldenburg (260/5:1).
Am meisten Zuschauer hat bisher der Meeraner SV zu seinen Heimspielen in das Richard-Hofmann-Stadion gelockt. Der Traditionsverein konnte durchschnittlich 160,8 Zuschauer pro Partie begrüßen. "Wir können uns zuschauermäßig nicht beklagen", sagt Vereinschef Jens Merten. Ein Grund sei mit Sicherheit die positive sportliche Entwicklung - die Kicker aus Meerane führen die Tabelle an. "Es gibt viele Auswärtsspiele, zu denen unsere Anhänger in der Überzahl sind", sagt Jens Merten.
Die geringe Derby-Anzahl ist aber nicht die einzige Ursache für den Rückgang der Zuschauerzahlen. Die demografische Entwicklung der vergangenen Jahre geht auch am Sport nicht spurlos vorbei. "Oftmals finden nur noch wenige Leute aus dem persönlichen Umfeld der Spieler den Weg auf den Sportplatz. Die Jugend hat oft andere Interessen", sagt Lutz Seidel. Aus Sicht von Jörg Götze, Offensiv-Routinier beim SV Waldenburg, fehlt vielen Leuten einfach die Zeit für das Hobby. "Viele Leute sagen uns, dass sie gern wieder mal zu einem Spiel vorbeischauen wollen. Oftmals kommt aber etwas dazwischen oder es fehlt einfach die Zeit für einen Besuch auf dem Sportplatz."
Quelle:Freie Presse